Industrie, Gewerbe und Dienstleister aber auch Haushalte als weltweite Top-Stromverbrauchergruppen werden absehbar weiterhin sehr großer Mengen an Elektroenergie benötigen. Hinzu kommt der forcierte Ausbau der Elektromobilität. Aus diesem Grund muss auf erneuerbare Energien gesetzt werden, die der Menschheit zwar praktisch unbegrenzt zur Verfügung stehen, jedoch nicht uneingeschränkt nutzbar und transportierbar gemacht werden können. Daher steht Wasserstoff als aussichtsreicher Träger einer zukünftigen und umweltfreundlichen Energieversorgung im Fokus der Forschung. Immerhin bleibt im Idealfall als Verbrennungsrückstand neben thermischer oder elektrischer Energie lediglich Wasser zurück.
Als nachteilig erweist sich derzeit die Herstellung nutzbaren Wasserstoffs: die elektrolytische Zerlegung von Wasser in Wasser- und Sauerstoff mittels grünen Stroms und die anschließende Rückverstromung weist einen schlechten Gesamtwirkungsgrad auf, sodass aktuell ca. 95% der nutzbaren Wasserstoffmenge aus fossilen Energieträgern, wie z.B. Erdgas, gewonnen werden.
Als Hoffnungsträger könnte daher ein kürzlich entdecktes Reservoir an in Ophiolit-Gestein gespeicherten Wasserstoffs natürlichen Ursprungs sein. Ausgangspunkt ist die Bulqizë-Mine in Albanien, in deren untersten Stollen Ausgasungen, bestehend aus 84% Wasserstoff und 13% Erdgas, festgestellt wurden. Aus den Messungen hochgerechnet werden unter dem Bergwerk zwischen 5.000 und 50.000 Tonnen H² vermutet, die eine kommerziell rentable Förderung aussichtsreich erscheinen lassen. Gleichzeitig ist damit auch die bisherige Annahme widerlegt, nach der Wasserstoff aufgrund seiner chemischen Eigenschaften nicht in größeren Mengen ungebunden vorkommen kann.
Da sich die Ophiolit-Gesteinsschichten, die den Wasserstoff speichern, in großen Ausdehnungen von der Türkei bis nach Slowenien erstrecken, hat der dort abbaubare natürliche Wasserstoff gute Aussichten, nennenswerte Teile des Energiebedarfs zu decken.
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Quelle des Textes: www.science.org